Die Parsberg Echo Love Story
Kolleginnen verfassten eine Bekanntschaftsanzeige
Dass es in Firmen immer wieder einmal zu nähren Kontakten zwischen den Mitarbeitern kommt, ist nichts Ungewöhnliches. Dass daraus eine Beziehung wird schon eher. Dass aber Kolleginnen eine Kollegin zielgerecht „unter die Haube“ bringen, ist dann doch nicht alltäglich. So aber geschehen im Parsberg Echo Verlag.
Evi Hornung, heute in der Anzeigenannahme tätig, kann davon erzählen. „Nach der Trennung von meinem ersten Mann ging ich von 2003 bis 2009 alleine durch´s Leben, dann kam es ab Juni 2009 zu folgenden Begebenheiten: Zunächst beschloss unsere damalige Anzeigenleiterin, Evelin Brettschneider, im Juni 2009 eine Bekanntschaftsanzeige für mich aufzugeben um mich ‚an den Mann‘ zu bringen.“
Die Anzeige
Der von der Kollegin entworfene Text lautete: „Lebensgefährte (max. 45 Jahre) gesucht, der wie ich (46 Jahre, w) schon eine Beziehung hinter sich hat und endlich mal wieder ab und an eine Partnerin für den Zeitvertreib haben möchte. Einer, der gerne lacht, Sinn für Humor hat und der mich so liebt, wie ich bin und nicht ändern will. Er muss meine zwei Raubtiere (Katzen) genauso dulden und mein eigenständiges bisheriges Leben akzeptieren. Mich muss man schon meiner Selbst wegen lieben, wer auf eine Geldbekanntschaft aus ist, hat Pech, da ist nichts zu holen. Wenn Du meinst, meinen Ansprüchen gerecht zu werden, melde Dich bitte mit Foto, damit ich gleich sehen kann, ob Du mein Typ sein könntest.“ Evi Hornung: Mir gefiel die Anzeige sehr gut, da sie nicht wie die allgemein gedruckten Bekanntschaftsinserate geschrieben war. Nur das Alter habe ich noch abgeändert, schließlich war ich damals noch 45 Jahre alt. Man ist ja nun doch ein bisschen eitel! Und die Erscheinung habe ich um eine Woche nach hinten verschoben warum auch immer. Erscheinungstermin der Anzeige Mittwoch, der 10. Juni 2009. Im Büro wussten damals nur vier Kolleginnen von der Bekanntschaftsanzeige und die Chiffre-Adresse für die Zuschriften war erfunden. Nach einer Woche, am 17. Juni, bekam ich über unser Starnberger Büro eine, die einzige, Zuschrift. Von meinem jetzigen Mann, Adi Pilgram.“
Eine einzige Zuschrift – ein Volltreffer
Der Kontakt ging zunächst schriftlich weiter. „Unser damaliger Zeitungs-Tourenfahrer sollte in den nächsten Wochen als ‚Postillion d‘amour‘ fungieren, da mein Mann seine jeweiligen Antworten in den Briefkasten am Büro des Starnberger Anzeigers eingeworfen hat und der Postaustausch nur einmal wöchentlich erfolgte. Der erste Brief war ganz reizend, er hat mich sehr neugierig gemacht auf den weiteren Kontakt.“
Bis nachts um 1 Uhr bastelte Evi Hornung an ihrer Antwort und wollte diese auch gleich am nächsten Tag auf den Weg bringen. „Ich sollte die Antworten postlagernd an das Kennwort ‚ab und an‘ senden. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mein Mann in Starnberg auf der Post am Schalter arbeitet und er die postlagernden Sendungen einsehen kann.“
In den nächsten Woche gab es zwischen den beiden einen regen Briefverkehr. „Adi schrieb mir an die Chiffre-Nummer über das Büro vom Starnberger Anzeiger und ich schrieb an die Post in Starnberg postlagernd ‚ab und an‘. Seine Kinder haben mir später erzählt, dass mein Foto bereits unter der Sonnenblende steckte, bevor wir uns zum ersten Mal getroffen hatten.“
Das erste Treffen
Dem Briefwechsel musste aber irgendwann das persönliche Kennenlernen folgen. Evi Hornung: „Nach spannendem Briefwechsel über mehrere Wochen tauschten wir am 1. Juli die Handynummern aus, dann wurden jeden Abend ganz viele SMS hin und her geschickt. Unser Schlaf kam entschieden zu kurz in dieser Zeit!“
Schließlich fassten die beiden Verliebten sich ein Herz und telefonierten das erste Mal miteinander. „Ich war hin und weg von seiner Stimme – mein Herz hat wie wild geklopft“, gesteht Evi Hornung. Und endlich kam es nun am Sonntag, 5. Juli, zum ersten Treffen auf neutralem Boden. „Wir hatten uns für 15 Uhr verabredet. Adi hatte schon auf dem Parkplatz vor dem Gasthof gewartet. Ich bin aus dem Auto ausgestiegen und er hat später gesagt, dass er sofort gedacht hat: die oder Keine!“ Um 20 Uhr waren beide immer noch im Gespräch vertieft. Der Funke hatte gezündet. „Als ich mich dann endlich loseisen konnte, war ich zuhause noch nicht in der Türe, als das Telefon schon ging und Adi schon dran war“, erinnert sich Evi Hornung freudig.
Der erste Kuss
Auch an den ersten Kuss erinnert sie sich noch ganz genau: „Am nächsten Donnerstag hatten wir uns für´s Kino in Gilching verabredet. Adi hat mich in Inning abgeholt und wir sind in einen der Ice Age Filme in 3 D gegangen. Dann hat er mich wieder nach Hause gefahren und ich habe einen laaangen Abschiedskuss bekommen.“
Schon wenige Tage später stelle Adi seiner neuen Freundin seine Tochter vor. „Ab diesem Tag waren wir zusammen“, strahlt Evi.
Nach vier Jahren Wochenendbeziehung brach im Januar 2013 Evi Hornung ihre Zelte in Inning ab und zog zu ihrem Adi. Am 12. Dezember 2017 schließlich wurde geheiratet.
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