Die Mutter des Verlages
Evelin Brettschneider war langjährige Anzeigenleiterin
Sie hat drei Geschäftsführer während ihrer dreißig Jahre währenden Tätigkeit beim Parsberg Echo erlebt und avancierte seit ihrem Eintritt am 1. November 1983 immer mehr zur „Grauen Eminenz“ des Verlages. Die Rede ist von Evelin Brettschneider, langjähriger Anzeigenleiterin beim Parsberg Echo.
Vorgestellt hatte sie sich ihren Lebensweg eigentlich einmal ganz anders. Und so erlernte sie nach der Schule den Beruf der Apothekenhelferin, heute würde man sagen: der pharmazeutisch-technischen Assistentin. Doch gemeinsam mit ihrem Mann Bernd, den sie bereits als 15-Jährige kennengelernt und 1971 geheiratet hatte, war sie privat immer wieder auf dem Sprung. „Wir hatten ja eine Familie geplant und daher wollte ich mich beruflich nicht so stark festlegen und binden“, erklärt sie, gemeinsam mit ihrem Mann vor ihrem Häuschen in der Kleingartenanlage Unterpfaffenhofen-Germering sitzend. Daher arbeitete sie schließlich in einem Kurzwarenhandel und dann als private Haushaltshilfe. Auch in einem Satzstudio war sie zwischenzeitlich tätig.
Es kommt anders
Als sich dann herausstellte, dass die Familienplanung anders verlaufen würde, entschloss sich Evelin Brettschneider, einen „festen“ Beruf zu ergreifen. „Die Familie Hentschel kannte ich seit meiner Kindheit. Sie wohnten damals eine Straße weiter“, erinnert sie sich. Und eines Tages stieß sie auf eine Annonce: „Sachbearbeiterin gesucht“. Die suchende Firma war der Parsberg Echo Verlag, der Herausgeber Karl Hentschel. Also bewarb sie sich und telefonierte mit Karl Hentschel. Zeugnisse und Vorgeschichte waren dabei nicht von Bedeutung. „Karl Hentschel sagte zu mir, das interessiere ihn alles nicht, ich solle einfach vorbeikommen.“
Prompt wurde sie eingestellt. „Als ich dann begann, wusste ich noch gar nicht, was ich eigentlich verdiene“, lacht sie. „Erst im Laufe des ersten Monats wurde das Gehalt dann festgelegt.“ Rund zehn Personen waren damals bereits beim Verlag beschäftigt. Nur ein halbes Jahr später fragte Hentschel Evelin Brettschneider mehr oder weniger beiläufig: „Möchten Sie Anzeigenleiterin werden?“ „Ich war ganz verdutzt und fragte, was ich denn da tun müsse. 'Nicht viel' war die Antwort.“ Später freilich erfuhr sie, dass hinter dem Job eines Anzeigenleiters doch ein wenig mehr steckt als „nicht viel“. „Aber ich bin und war sehr ehrgeizig“, schmunzelt Evelin Brettschneider. „Also habe ich immer mein Bestes gegeben und mich engagiert.“
Im Laufe der Jahre wurde der Aufgabenbereich immer größer: „ Ich habe im Lauf der Zeit alle Abläufe von Verkauf, Mitarbeiter, Innen- und Außendienst bis hin zur Satzübergabe für Layout und dann Meldung und Auftragsübergabe an jeweilige Druckerei organisiert.“ Ebenfalls ihr Aufgabenbereich: die Organisation von Weihnachtsfesten, Jubiläen, Sommergrillfeste und anderen Veranstaltungen und all dies stets mit Erfolg, wie ihr mehrfach bescheinigt wurde.
Es war immer sehr familiär
Sie erinnert sich gerne an ihre Zeit beim Parsberg Echo. „Es ging stets sehr familiär zu“, sagt sie und fügt hinzu: „Das war auch zum großen Teil der Verdienst von Karl Hentschels Ehefrau Loni. Sie arrangierte immer wunderschöne Weihnachtsfeiern und kaufte selbst für die Mitarbeiter die Weihnachtsgeschenke ein.“ Trauriges und Fröhliches hat Evelin Brettschneider beim Parsberg Echo erlebt. „Traurig war, dass drei Kollegen in dieser Zeit verstorben sind“, erinnert sie sich ein wenig melancholisch. Doch dann blitzen ihre Augen gleich wieder: „Aber ich habe auch erlebt, wie sich drei Ehepaare beim Parsberg Echo kennengelernt haben“, freut sie sich. An einer dieser Ehen war sie auch nicht ganz unschuldig. „Ich habe für eine Kollegin, eine langjährige Singlefrau, eine humorvolle Heiratsannonce aufgesetzt und sie ihr gezeigt. Freilich hatte ich die Anzeige nicht aufgegeben“. Erzählt sie. „Am nächsten Morgen sagte mir die Kollegin dann, dass sie die Anzeige wirklich aufgeben wolle.“ Gesagt, getan. Zunächst erfolgte zwar keine Reaktion, aber nach etwa drei Wochen kam eine Zuschrift. „Und das war ein Volltreffer!“, freut sich Evelin Brettschneider.
Sie kann‘s nicht lassen
2013 schließlich ging sie in den Ruhestand. Ob ihr das Parsberg Echo fehlt? „Nein, wenn ich ehrlich bin“, sagt sie. Doch mit den alten Kollegen hat sie hier und da immer noch Kontakt, schließlich war sie schon so etwas wie die „Mutter des Verlages“. Und ganz los lässt sie das Parsberg Echo dennoch nicht: „Ich schaue jede Woche rein“, sagt sie und fügt schmunzelnd hinzu: „Und ich rechne immer noch jede Wochen aus, wie viel Anzeigenvolumen verkauft wurde.“
Langweilig wird es Evelin Brettschneider und ihrem Bernd nicht. Seit März 2018 ist sie erster Vorstand im Kleingartenverein Unterpfaffenhofen-Germering und beide Ruheständler sind fit und rüstig, garteln, reisen viel und genießen ganz einfach das Leben.
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