Der Trauer im Tanz begegnen

Für Menschen, die von Trauer betroffen sind, öffnet sich am Freitag, 9. Februar, für sechs Tage ein geschützter Raum im Kloster Bernried. Dort findet das Seminar „Trauer bewegen. Mit Tanz und Musik das Leben (wieder) umarmen“ statt, unter Leitung von Kyriakos Chamalidis, griechisch-orthodoxer Theologe, Tanzlehrer und Autor.

Trauernde fühlen sich oft unverstanden und allein gelassen, die Umgebung ist vielfach überfordert. Wo Weinen, Gefühlsausbrüche, Niedergeschlagenheit als Schwäche gelten, findet sich nicht so leicht Raum, um Verluste zu betrauern. Das gilt für den Verlust eines geliebten Menschen ebenso wie für den Verlust von Arbeit, Gesundheit, Jugend, Heimat oder Lebensentwürfen, weiß Veranstalterin Barbara Schulte-Büttner vom Spielraum für Bewegung und Tanzdialog.

Heilende Elemente des griechischen Volkstanzes

Der Referent, im Alter von 82 Jahren noch unermüdlich, blickt zurück auf ein halbes Jahrhundert Tätigkeit als Tanzpädagoge und Seelsorger. Mehr als 20.000 Menschen hat er unterrichtet und begleitet. „Tanz ermöglicht die Auflösung von Spannungen und wirkt harmonisierend auf Körper und Seele. Für mich spielen dabei die heilenden Elemente des griechischen Volkstanzes eine wesentliche Rolle. Erstarrte Emotionen können in Bewegung kommen“, so Kyriakos Chamalidis.

In seinem Seminar unterstützt und ermutigt er Betroffene, Aspekten der eigenen Trauer zu begegnen. Über die Auswahl der Tänze und Kostproben von Musik und Dichtung aus dem „Land des Lichts“ öffnet Kyriakos Chamalidis die Tür zu den Kulturschätzen seiner Heimat. Den Teilnehmenden tue sich dabei nicht selten die innere Welt eigener Gefühle auf wie von selbst, so die bisherigen Erfahrungen, berichtet Schulte-Büttner.

Gespräche und Rituale

Mit achtsam eingesetzten Gesprächen und Ritualen schafft der Referent einen Rahmen, in dem sich Gefühle den individuellen Bedürfnissen entsprechend regen können. Die Trauer bekommt einen sicheren Raum.

Ob jedoch im Seminar ganz ausschließlich Gefühle der Trauer zum Vorschein kommen, sei dahingestellt. Nicht ausgeschlossen, dass sich gelegentlich auch ein Gefühl wie Freude regt. Zumal der Referent dafür bekannt ist, die ihm eigene Mischung aus Weisheit, Humor und Lebensfreude mitzubringen, trostreich und hochansteckend.

Veranstalterin Barbara Schulte-Büttner freut sich, dass sie den gefragten Referenten für dieses Seminar im Fünfseenland gewinnen konnte. Das Seminar „Trauer bewegen: Mit Tanz und Musik das Leben (wieder) umarmen“ richtet sich an Trauernde und von Trauer Betroffene, Trauerbegleiter, Hospiz-Mitarbeiter, Ärzte, Psychotherapeuten und Theologen.  Mehr im Veranstaltungsflyer. Informationen gibt Schulte-Büttner unter www.spielraum-tanzdialog.de im Internet oder unter 08153/987728.