Das Herz von Weßling
"Berky" kommt zum saubermachen
Liebevoll nennen ihn die Einwohner "das Herz von Weßling": ihren See. Wenn man ihn von oben betrachtet, hat er die Form eines Herzens. Und damit dieses Herz auch weiterhin im Takt schlagen kann, muss regelmäßig sauber gemacht werden.
Der Weßlinger See ist der einzige hier im Fünfseenland, der über keinen natürlichen Ab- oder Zulauf verfügt und nur aus dem Grundwasser gespeist wird. Was man allerdings angelegt hat, ist ein Ablauf, der geöffnet werden kann, wenn einmal Hochwasser droht.
Das führte dann vor mehr als 40 Jahren dazu, dass durch Düngung der umliegenden Felder viele Schadstoffe in den See gelangten. Zusammen mit dem schnell zunehmenden Besucherandrang war der See dieser Belastung nicht mehr gewachsen.
Erste Maßnahmen
Um der Eutrophierung des Sees entgegenzuwirken wurden mit dem Bau einer Ringkanalisation im Jahr 1970 erste Maßnahmen zur Rettung des Gewässers ergriffen. Da dies noch nicht die gewünschten Erfolge brachte, musste über weitere Schritte nachgedacht werden und so wurde vom Wasserwirtschaftsamt viel Geld in ein modernes Verfahren der Seetherapie investiert. Ende der 1970er Jahre wurde in der Mitte des Sees eine Pumpe installiert, die in regelmäßigen Abständen eine kleine Wasserfontaine in die Höhe schiesst.
Hierdurch wird auf der einen Seite das Wasser im See in Bewegung versetzt und zugleich dem Seewasser Sauerstoff zugeführt. Durch diese Maßnahmen konnte der Weßlinger See vor dem Umkippen gerettet und die Wasserqualität deutlich verbessert werden. Und so bläßt hier seit fast einem halben Jahrhunder der "Weßlinger Wal". Dem einen oder anderen Kind wurde hier mit Sicherheit schon ein großer "Bär" aufgebunden.
Note 1
Die Maßnahmen zur Wasserverbesserung sind mittlerweilen so erfolgreich, dass der Weßlinger See nach der EU-Einstufung der Badewasserqualität in den Jahren 2005, 2006 und 2007 wieder die Note 1 bekam, was kurz gesagt bedeutet, dass entsprechend viele Proben genommen wurden und nicht nur die Grenzwerte sondern auch die Leitwerte eingehalten wurden – oder noch einfacher: der Weßlinger See hat eine super Wasserqualität und man kann bedenkenlos baden gehen.
Ein paar Fakten zum See:
Mit knapp 18 Hektar Fläche und einer Länge von rund 700 Metern ist der Weßlinger See der kleinste der fünf Seen. Natürlich ist auch der Weßlinger See genau wie der Ammersee, Starnberger See, Pilsensee und Wörthsee ein Produkt der Würmeiszeit, deren Gletscher sich aus den nahegelegenen Alpen in Richtung Norden über das Land schoben und so die Landschaftsorm schufen, entstanden. Falsch hingegen ist die oft verbreitete Meinung, der Weßlinger See wäre wie der Pilsensee ein Seitenbecken des Ammersees gewesen.
Eingeschränkter Badebetrieb
Um das übermäßige Wachstum der Wasserpflanzen (Schlingpflanzen) im Weßlinger See in Griff zu bekommen, wurde am vergangenen Montag unter den prüfenden Augen von Bürgermeister Michael Muther wieder ein Mähboot eingesetzt. So kann es noch bis Freitag zu eingeschränktem Badebetrieb kommen. Zwar sind die derzeitigen Temperaturen noch nicht so hoch, und die Badegäste eher überschaubar, doch gibt es Hartgesottene, die jeden Morgen im Weßlinger See ihre Runden drehen.
Die Gemeinde bittet daher alle Bürger, den Uferbereich (links vom Kiosk) für die Mäharbeiten freizuhalten. Die Maßnahme ist mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem Landratsamt und dem Fischereiverein abgestimmt. Neu ist dieses Jahr, dass die Gemeinde sich das Mähsammelboot von der Gemeinde Bad Bayersoien ausgeliehen hat. So ist nicht mehr der "Truxor" unterwegs, wie in den vergangenen Jahren. Nein, das neue Gefährt heißt nun "Berky" und wird von Sebastian Erle gesteuert. Er ist der Experte für dieses Boot und überwacht jeden Arbeitsschritt, bis "Berky" im Wasser ist - und auch wieder raus.
Badevergnügen
Bei den Arbeiten am Weßlinger See handelt es sich um eine sogenannte Gewässerunterhaltungsmaßnahme. Damit dem Badevergnügen künftig nichts mehr im Wege steht, werden die Wasserpflanzen gekürzt und das Mähgut entfernt. Durch die Entnahme der Biomasse aus dem See wird Fäulnisbildung vermieden. Diese jährlich stattfindende Aktion dient der Erhaltung der Wasserqualität.
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