Bürgermeister als Stadtführer
Haas zeigt den Neubürgern ihre Heimat
„Man will ja wissen, wo man wohnt“, sagte Oberbürgermeister Andreas Haas und brachte damit die Idee der Neubürgerrundfahrt auf den Punkt. Rund 70 erst seit kurzem nach Germering gezogene Bürger waren in diesem Jahr gekommen. Sie wurden von OB Haas und dritten Bürgermeister Helmut Ankenbrand als Stadtführer mit wichtigen Einrichtungen in ihrer neuen Heimat bekannt gemacht. „Alle Fragen sind erlaubt“, rief Haas bevor es in zwei Bussen durch den Ort ging.
Insgesamt leben in Germering 41.200 Einwohner, erklärte Haas. Im vergangenen Jahr wären im Durchschnitt 3.000 Bürger weggezogen, aber genauso 3.000 wieder zugezogen. Für die Fahrt hätte die Stadt alle „Neuen“ eingeladen. Das waren beispielsweise das Paar aus Pasing mit den beiden Kindern, die Dame aus Haar, deren Sohn Lehrer in Germering ist oder der Ingenieur aus Tirol, den es vor ein paar Jahren beruflich nach Germering verschlagen hatte. Vor zwei Monaten ist die Freundin aus München nachgezogen. Vom Baby bis zur Rentnerin, die ins Altenheim gezogen ist, um in der Nähe der Tochter zu sein, umfasste das Spektrum.
„Bei uns geht es ruhig zu“
Am Zenja wurden sie bereits von den Vertretern der verschiedenen sozialen Einrichtungen erwartet. In Gruppen aufgeteilt erkundeten die Besucher die Angebote. Anita Schindler von der Germeringer Insel legte den Gästen die Freiwilligen-Agentur ans Herz, „wenn Sie etwas Sinnvolles machen wollen“. Jürgen Quest beantwortete Fragen zur Tafel. Eine Tonne an Lebensmitteln werde jede Woche an die „Ärmsten“ verteilt. Das seien im Durchschnitt 1.000 Leute oder 2,5 Prozent der Bevölkerung. „Bei uns geht es ruhig zu, da gibt es höchstens einmal einen Drängler“, erklärte er. Im Café Zenja teilte Martin Rattenberger, der im Rathaus für Soziales zuständig ist, die von den Café-Mitarbeitern liebevoll gebackenen süßen Willkommensgrüße – Kekse in Herzform – aus. Das Café sei ein inklusives Angebot, so Schindler. Menschen mit psychischen Erkrankungen arbeiteten hier gemeinsam mit anderen. Das Café könne man übrigens auch für Feiern oder einen Stammtisch mieten.
Umzug wegen Eigenbedarfs
Neben den Informationen gab es viel Gelegenheit sich kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Zum Beispiel fand das Lehrer-Ehepaar, das auch in Franken tätig gewesen sei, dass es gemeinsame Bekannte mit Helmut Ankenbrand habe. 50 Jahre hätten die beiden Pensionisten in Fürstenfeldbruck gelebt. Sie mussten wegen „Eigenbedarfs“ umziehen. „Unser Haus wurde abgerissen“. Die Wohnungssuche sei schwierig gewesen. „Jetzt sind wir in einem Wohnblock untergekommen“. Es gefällt beiden an ihrem neuen Wohnort aber recht gut.
Aber schon wurde die Gruppe weitergeschickt. Mit dem Bus ging es vorbei an Schulen, Einrichtungen und anderen Sehenswürdigkeiten zu den beiden Stopps am Freibad und am Germeringer See. Am liebsten hätten die Neubürger gleich einmal ein paar Runden in dem einladenden Wasser gemacht.
Am Schluss ging es in die Stadthalle, wo schon rund 70 Vereine und Einrichtungen warteten, um den Neubürgern zu zeigen, was es in Germering so alles gibt.
So gut es den meisten in Germering gefällt, die Stadt hat auch Nachteile. „Nur frustrierend“ fand das Paar aus Pasing die Kindergartensituation. Für die Tochter gab es keinen Platz in einer Einrichtung. Derzeit müssen die Eltern die Tochter täglich in den alten Kindergarten nach München fahren.
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