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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Bestattungen einmal ganz anders - Teil II
Andere Länder, andere Sitten – Ungewöhnliche Rituale
Nicht überall auf der Welt verläuft eine Beerdigung so, wie man es hierzulande gewohnt ist. Wem ein „Leichenschmaus“ schon unangenehm aufstößt, der mag sich wundern, auf welche Art und Weise Menschen anderswo ihre verstorbenen Angehörigen zu Grabe tragen und verabschieden.
Tanz mit den Toten
Begeben wir uns nach Madagaskar. Auf dieser afrikanischen Insel vor Mosambik gibt es einen durchaus eigenartig zu nennenden Brauch, dem freilich nicht alle Einwohner der Insel frönen mögen. Für diejenigen, dies es doch tun, ist nicht das eigentliche Begräbnis des Verstorbenen das entscheidende Ereignis. Vielmehr pflegen sie Jahre nach der Bestattung die Körper der Toten wieder auszugraben. Während dieser „Famadihana“, der Umbettung der sterblichen Überreste, tanzt die ganze Dorfgemeinschaft bei Livemusik und einem Festessen mit den Verblichenen, um solchermaßen ihre Verbindung zu den Vorausgegangenen zu stärken und ihnen Ehre zu erweisen. Die vermutlich mit den Jahren ein wenig unansehnlich gewordenen Leichentücher werden entfernt und die Toten nunmehr in neue, saubere Seidentücher gewickelt. Anschließend werden sie dann wieder in Gräber gelegt, um sie nach allerspätestens zehn Jahren zu einem erneuten Wiedersehen wieder auszugraben.
Fußball for ever
Eher zum Schmunzeln regt eine Form der Bestattung an, die es in England gibt, nämlich die „Fußballbestattung“. Dabei geht es natürlich nicht darum, die Toten in einen Fußball zu bringen. Vielmehr bieten namhafte Fußballvereine, wie etwa „Manchester United“, ihren Hardcore-Fans die Möglichkeit, sich auf ewig mit dem Rasen "ihres" Stadions zu vereinen: Die Asche wird dabei schlicht auf dem Grün verstreut oder hinter der Torlinie beigesetzt. Über den Preis einer solch vergleichsweise unaufwändigen Bestattung wird offenbar Stillschweigen gewahrt, denn der war nicht zu recherchieren – ganz English Style eben, distinguished.
Jeder Sarg ein Unikat
Auch bei uns gibt es Klassenunterschiede bei Bestattungen. Die beginnen schon beim Sarg. Von „Fichte einfach“ über „Eiche massiv“ bis hin zu anderen edlen Hölzern ist, je nach Geldbeutel, vieles möglich. Mit einem schlichten Holzsarg aber mögen sich viele Sargbauer in Ghana nicht zufriedengeben. Das können sie ihren Kunfen, beziehungsweise deren zahlenden Angehörigen, nicht zumuten. Sie kreieren also bunt lackierte, fantasievoll bemalte und gestaltete Sargmodelle, sodass es sich hier fast immer um Unikate handelt. Der Sarg repräsentiert dann das Leben, besondere Vorlieben oder Hobbys oder den Beruf des Verstorbenen, der in ihm liegt. Ein solch individuell gestalteter Sarg kann dann schon mal ganz schnell bis zu vierhundert amerikanische Dollar kosten – etwa ein Jahresdurchschnittsgehalt in Ghana.
Lesen Sie im letzten Teil dieser kleinen Reihe in der nächsten Woche von vier weiteren außergewöhnlichen Bestattungsarten.
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