Beerdigungen - früher und heute
Von den Ägyptern über die Germanen zu uns

Wir möchten uns an unsere Verstorbenen erinnern. Wie wir das zu unterschiedlichen Zeiten und Epochen tun,ist auf unseren Friedhöfen zu erkennen. (Bild: sb)
Mit dem ersten Tag in unserem Leben machen wir uns beharrlich auf den Weg zum letzten Tag unseres Lebens. Das ist ein unerbittlicher Kreislauf der Natur, den auch die modernste Medizin nicht zu stoppen vermag. Seit Menschengedenken ist es daher auch Brauch, Verstorbene zu bestatten.
Gut vorbereitet
Die ersten Bestattungen, von denen man annimmt, dass sie ganz bewusst vorgenommen wurden, fanden in Israel in den Höhlen von Qafzeh und Slhul statt - und zwar vor etwa 90.000 bis 120.000 Jahren. Bestattungen, gleich welcher Art, sind ein Indiz für einen wie auch immer gearteten Glauben. Aus jüngerer Zeit, und hier sprechen wir von rund 5.000 Jahren oder weniger sind Bestattungsriten etwa aus dem alten Ägypten bekannt. Die Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tode. Doch um dieses möglichst angenehm zu gestalten, musste der Verstorbene einerseits besonders vorbereitet und andererseits so reich bestückt wie möglich beerdigt werden. Denn das, was man ihm in sein Grab mitgab, stand ihm, so glaubten die Ägypter, in seinem Leben nach dem Tode ebenfalls zur Verfügung. Ganz wichtig war dabei, den Körper des Verstorbenen so zu präparieren, dass er dem natürlichen Prozess der Verwesung entzogen wurde. In einem langwierigen und komplizierten Verfahren wurde er entsprechend behandelt. Seine Eingeweide wurden entnommen und in gesonderten Gefäßen bestattet. Der Körper selbst wurde mit verschiedenen Harzen und Ölen behandelt, nachdem er eine Weile in einer Salzlauge gelegen hatte. Anschließend wurde er bandagiert und in den Sarkophag gelegt. Sogenannte "Mumien", die man Jahrtausende nach ihrer Beerdigung gefunden hat, zeigen, wie außerordentlich geschickt die alten Ägypter in dieser Kunst waren.
Frauen trauern nicht
Über germanische Gebräuche schreibt der römische Historiker Tacitus (um 58 n. Chr. bis etwa 120): „Bei den Leichenbegräbnissen gibt es kein Gepränge. Den Scheiterhaufen bedecken sie weder mit Gewändern noch mit Wohlgerüchen. Jedem Verstorbenen wird seine Rüstung, manchen auch ihr Pferd ins Feuer mitgegeben. Wehklagen und Tränen legen sie rasch wieder ab, Schmerz und Betrübnis nur langsam. Für Frauen gilt das Trauern als angebracht, für Männer das Gedenken.“
Heute unterliegen Beerdigungen strengen rechtlichen Auflagen und werden von Bestattungsunternehmen vom ersten bis zum letzten Schritt durchgeführt. Wobei es auch hier auf Wunsch Einbalsamierungen geben kann. Wer besonders gut betucht und über die Maßen optimistisch ist, kann seinen Körper auch nach dem Tode einfrieren lassen und darauf hoffen, dass er zu gegebener Zeit wieder aufgetaut und zum Leben erweckt wird.
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