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"Bayern blüht - Naturgarten"

Zertifizierer beginnen mit den Begutachtungen

Blühende Pflanzen bieten im Naturgarten eine Nahrungsquelle für Insekten. (Bild: me)

Eine üppige Blumenpracht, Platz für Wildkräuter, Rückzugsmöglichkeiten für Tiere, wilde Ecken und naturbelassene Areale, ein Gemüsebeet, der wertvolle Komposthaufen und viele heimische Bäume und Sträucher - „wo Natur im Garten ist, da fühlt sich der Mensch richtig wohl“, aber auch viele Pflanzen und Tiere finden hier einen Lebensraum, schwärmen die Gartenexperten des Landkreises Starnberg. Naturgarten bedeute aber nicht, der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern meint das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur, betont Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, Jürgen Ehrhardt. Gartenbesitzer, die einen Naturgarten nach bestimmten Kriterien führen, können sich nun durch den Kreisverband zertifizieren lassen und bekommen die Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“.

Nachdem das Pilotprojekt in Niederbayern erfolgreich war, soll die Zertifizierung jetzt in ganz Bayern durchgeführt werden. Ab diesem Frühjahr sollen eigens dafür ausgebildete Naturgarten-Zertifizierer des Kreisverbands Starnberg die Gärten in Augenschein nehmen, deren Besitzer das Zertifikat „Naturgarten“ bekommen möchten. Das Projekt wurde vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege und der Bayerischen Gartenakademie unter dem Motto „Bayern blüht – Naturgarten“ initiiert. Ehrhardt und die Vorsitzende des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege, Anna Neppel, hoffen, dass einige der ausgezeichneten Gartenbesitzer ihre Naturgärten im Rahmen der „Tage der offenen Gartentür“ vorstellen möchten.

„Keine chemische Keule“

Die Gärten der Bewerber müssen verschiedene Kriterien erfüllen. Sie sollen eine hohe ökologische Vielfalt  aufweisen. Besonders wichtig ist der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger, die das Grundwasser belasten und Pflanzenschutzmittel. „Die chemische Keule beeinträchtigt auch Nützlinge und andere Organismen“, heißt es in den Richtlinien. Im Naturgarten wachsen dafür robuste regionaltypische Pflanzen, die widerstandsfähig gegen Krankheiten sind. Dank der Komposterde und Gründüngung erhält der naturbelassene Boden, der höchstens mit Regenwasser gegossen wird, ausreichend Nährstoffe. Natürlich wird im Naturgarten auch auf Torf verzichtet, denn der Torfabbau zerstöre die seltenen Moorlandschaften.

Es gibt viele Elemente, die einen Naturgarten auszeichnen. Trockenmauern, Stein- und Holzhaufen, Feuchtbiotope, Sonnen- und Schattenplätze, eine Fassaden- oder Dachbegrünung bieten den verschiedensten Pflanzen und Tieren Lebensraum und können durch Insektenhotels oder andere Unterschlüpfe ergänzt werden. Im wilden Eck wird kaum geordnet. Dort sind Brennnesseln, Kletten sowie Giersch gern gesehene Kräuter, ganz im Gegensatz zum mit viel Handarbeit bearbeiteten Gemüse- und Kräutergarten, der ebenfalls einen Naturgarten aufwertet. Statt eines millimeterkurz geschnittenen Rasens besteht der Naturrasen aus mindestens fünf Kräutern wie Gänseblümchen, Schafgarbe, Kriechender Günsel, Wegerich oder Klee oder es gibt gleich eine Blumenwiese. Die Staudenbeete und Hecken bekommen einen Wildblumensaum und Pflanzen zwischen den Bodenplattenfugen werden geduldet.

Auch Bäume sollten nicht fehlen. Laubbäume spenden Schatten und das herabfallende Laub bietet vielen Tieren Schutz. Obstbäume bringen Früchte hervor und blühende Stauden bieten eine Nektarquelle für Insekten und darin können Vögel nisten und andere Tiere wohnen. Informationen über die neue Zertifizierung geben die Gartenbauvereine oder der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege im Landratsamt Starnberg.

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