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Sie wollen in die Freizeit-Liga

Flüchtlingskicker bereiten sich auf Punktspiele vor

Trainer Tangara Boubacar (Mitte), Mannschaftskapitän Diaby Abdou Khadry (r.) und Spieler Sadio Mane (l.) zeigen die Pokale aus den buntkicktgut-Turnieren. (Bild: Helferkreis_Mainaustraße)

Die Mannschaft ist jung und der Ehrgeiz groß. Bis zum Herbst wollen sie einige Siege bei den Münchner Freizeitfußballern der Royal Bavarian Liga (RBL) erreicht haben. Um dieses Ziel zu erreichen, trainieren die Spieler drei Mal in der Woche jeweils bis zu vier Stunden auf dem Bolzplatz am Überlinger Weg. Die Mannschaft: Das ist der FC Mainaustraße. Hier haben sich 25 junge Männer aus der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Mainaustraße zum Fußballspielen zusammengefunden. Sie suchen derzeit nach Sponsoren, die die Kosten für die Teilnahme am Ligabetrieb der Freizeitkicker übernehmen.

Initiator und Trainer des FC Mainaustraße ist Tangara Boubacar. Der 27-Jährige ist 2015 zusammen mit seiner Frau und Tochter als Asylsuchender aus Mali nach München gekommen. Nach seiner Ankunft in der Mainaustraße knüpfte er erste Kontakte zum ESV Neuaubing. Bald reifte die Idee zum Aufbau einer eigenen Mannschaft. Er habe den jungen Männern beim Kicken im Hof der Flüchtlingsunterkunft zugesehen, sagte Boubacar. Dabei sei ihm aufgefallen, dass einige sehr geschickt mit dem Ball umgingen.

Boubacar hat früher in seiner Heimat vier Jahre lang als Mittelverteidiger bei „Ali Tripolis“ gespielt und bei „Espérance Sportive de Tunis“ eine Ausbildung zum Fußball-Trainer begonnen. Mindestens zwei seiner Spieler im FC Mainaustraße bringen ebenfalls Spieler-Erfahrung aus Zweit- und Kreisliga-Vereinen im Senegal mit. „Für sie ist Fußball ihr Lebensinhalt“, weiß Boubacar. Ähnliches gilt für die restlichen Spieler, die aus Nigeria, Afghanistan, Somalia, Gambia und Syrien kommen.

„Wir wollen Spiele um Tabellenplätze machen“

Für die meist alleinstehenden jungen Männer ist das Fußballspielen immens wichtig. Das Training und die Spiele strukturierten ihren Tag. Hilfe beim Aufbau der Fußballmannschaft hat Boubacar von der interkulturellen Münchner Straßenfußball-Liga „buntkicktgut“ bekommen. Das Sozialprojekt ist 2002 vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem Integrationspreis ausgezeichnet worden. Im vorigen Jahr hat Boubacar bei „buntkicktgut“ an einer Schulung zum Street Football Worker teilgenommen. Inzwischen hat der FC Mainaustraße in der Straßenfußball-Liga seine ersten Freundschafts-Spiele absolviert.

Jetzt strebt die Mannschaft nach mehr. „Wir wollen richtige Spiele um Tabellenplätze machen“, meinte Boubacar. Deswegen möchte er den FC Mainaustraße zum regulären Spielbetrieb bei der Royal Bavarian Liga (RBL) anmelden. Dazu braucht die Mannschaft Trikots, Fußballschuhe und Fußbälle. Und sie braucht Geld, denn die Teilnahme an der Hobby-Liga ist mit Kosten verbunden. Schließlich müssen die Schiedsrichter bezahlt werden und es fallen Spiele- sowie Aufnahmegebühren an. „Buntkicktgut“ hat 300 Euro als Anschub-Finanzierung zugesagt, weitere 400 Euro hat der ehrenamtliche Helferkreis Mainaustraße beigesteuert. Tangara Boubacar und seine Jungs sind zuversichtlich noch weitere Sponsoren als Unterstützer zu gewinnen. Weitere Informationen können unter e.werner@helferkreis-mainaustraße.de erfragt werden.

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