Platznot bleibt
Stadt lehnt Container für die Wiesentfelser Schule ab
"Pfui"-Rufe hallten durch den Versammlungsraum des Bezirksausschusses 22. Die Politiker und Bürger konnten es kaum fassen, was ihnen Johann Sauerer aus dem Stadtrat berichtete. Trotz der immer drängender werdenden Klagen der Schulleiter habe die Stadt den CSU-Dringlichkeitsantrag auf Schulcontainer abgelehnt. Das Schulreferat habe die Dringlichkeit nicht anerkannt und auf die neue Schule in Freiham hingewiesen. Diese gibt es freilich erst auf dem Plan. Die ersten Schüler werden wohl erst in vier Jahren dort unterrichtet werden können. Und wie soll es bis dahin in der überfüllten Schule weitergehen?, fragten sich die BA-Mitglieder. Die Situation soll in den nächsten Jahren nämlich noch schlimmer werden. Aktuell sind 90 Kinder für das kommende Schuljahr angemeldet. „Nach Prognosen des Schulreferats wird die Grundschule zum Schuljahr 2016/2017 von jetzt 11 auf dann 18 Klassen anwachsen. Insbesondere kann die dringend benötigte Ganztagsbetreuung wegen fehlender Räume und einer Mensa nicht erfolgen", mutmaßte Sauerer. Der BA hofft jetzt in einer Sondersitzung über die Schulsituation (Termin steht noch nicht fest) informiert zu werden und die Verantwortlichen noch zum Umdenken zu bewegen. Ansonsten könnte den Aubinger Schülern Schichtunterricht wie in den 60-er Jahren bevorstehen. Das hatten die Schulleiter der Grund- und Mittelschule an der Wiesentfelser Straße jedenfalls bereits als ultima ratio angedroht.
Ersatz für Soccer-Halle
Die Tage der Soccer-Halle in der Colmdorfstraße sind gezählt. Hier sollen die neuen Häuser des Bauprojekts "Aubing-Mitte" entstehen. Für die sportbegeisterten Aubinger, die in der Halle im Winter Sport treiben konnten, gibt es dann keine Alternative. Die Schulturnhallen und die Sporthallen des ESV Neuaubing sind nämlich komplett ausgelastet. Dabei gibt es viele Jugendliche und Erwachsene, die keinem Verein angehören und trotzdem Sport treiben wollen. SPD und Grüne haben deswegen einen Antrag im BA 22 eingereicht, den dieser nach ein paar Abänderungen an die Stadt weiterleiten wird. "Wir bitten die Landeshauptstadt in einem Konzept, das in enger Zusammenarbeit mit dem BA 22, den Sportvereinen und Bürgern erarbeitet wird, darzulegen, wie das Bedürfnis sich sportlich zu betätigen in einer Halle unterstützt werden kann", heißt es in dem Schreiben. Auch kurzfristige Möglichkeiten sollen in Betracht gezogen werden. Eine Idee hätte Siegfried Liedl (Grüne) bereits: "Es stehen soviele Flächen in Freiham leer. Warum kann man dort nicht ein Provisorium aufstellen?".
Schnelles Internet
Noch immer gibt es Haushalte in Lochhausen und Langwied, die auf das schnelle Internet verzichten müssen. Die Stadt kann dabei auch nicht helfen. In einem Schreiben an den BA 22 betonte Wirtschaftsreferent Dieter Reiter: "Die Infrastruktur für ein schnelles Internet aufzubauen, ist nicht Aufgabe des Staates, des Landes oder einer Kommune, sondern obliegt dem Wettbewerb dieser entsprechenden Telekommunikationsanbieter beziehungsweise der Netzbetreiber." Immerhin ist München zu 95 Prozent mit Breitbandzugängen versorgt. Auch für den Stadtbezirk 22 würde sich "ein sehr positives Bild der Versorgungslage" zeigen. Es gibt sogar eine sogenannte Internetverfügbarkeitsüberprüfung. Hier können die Bürger nachschauen, wie gut es mit dem schnellen Internet an ihrer Adresse bestellt ist (www.check24.de/dsl/verfuegbarkeit). Es könne aber durchaus sein, dass einzelne Haushalte in Lochhausen und Langwied Schwierigkeiten bei der Anbindung an die vorhandene Infrastruktur hätten, gab Reiter zu. Grund könnte sein, dass der nächste Hauptverteiler zu weit vom Internetnutzer entfernt liege. Ob das so sei, kann auch im Internet nachgeprüft werden. Die Adresse dafür ist www.dsl-verfuegbarkeitscheck.org. Was dann - auf diese Frage gab es allerdings keine Antwort.
Stadtplan für Senioren
Apotheken, Ärzte, Bushaltestellen, barrierefreie Einkaufsmöglichkeiten und anderes soll in einem neuen Seniorenstadtplan für Aubing eingezeichnet sein. Marianne Langer (SPD) und Karin Binsteiner (Grüne) haben den Antrag für ihre Fraktionen in den BA eingebracht. Die Idee hatte Seniorenbeirat Holger Klotz schon länger gehabt. "Endlich wird dieser Wunsch erfüllt", freute er sich über den einstimmigen Beschluss einen solchen Plan in Auftrag zu geben. Schließlich fehlt im 22. Stadtbezirk eine solche Zusammenfassung an Informationen, die vor allem für Senioren interessant sind. Viele sozialen, kulturellen und infrastrukturellen Einrichtungen sind deswegen der älteren Generation gar nicht bekannt. Der Seniorenstadtplan für Aubing braucht dabei nicht neu erfunden werden. Er könnte sich an das Vorbild anderer Stadtteile (Trudering, Riem) anlehnen, regten die Antragssteller an.
Die nächste BA-Sitzung findet am 7. Mai ab 19.30 Uhr statt. Ausnahmsweise tagt der BA im Bürgersaal am Westkreuz, Friedrichshafener Straße 17. Die Sitzung ist gleichzeitig die konstituierende Sitzung für den neuen Bezirksausschuss.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH