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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Am Himmel ist kein Stau
Germeringer SPD fordert die Seilbahn nach Pasing
Es ist eine spektakuläre Idee, die eine schnelle Lösung für den Verkehrsinfarkt auf der Strecke Germering, Freiham, Pasing verspricht. Die Germeringer SPD möchte eine Seilbahn von Germering nach Pasing realisieren. Vor kurzem reichte Fraktionssprecher Robert Baumgartner einen Antrag auf Überprüfung der Machbarkeit bei der Stadtverwaltung ein. Bestechend bei dem Antrag ist, dass er im Prinzip schnell realisiert werden könnte und wenig Flächen versiegelt werden müssten. Denn die reine Bauzeit würde nur rund ein Jahr betragen.
Die Vorteile einer urbanen Seilbahnverbindung liegen für den SPD-Ortsverein klar auf der Hand: „Ein Ausbau des Individualverkehrs ist aus unserer Sicht nicht darstellbar. Die Landsberger-, Bodenseestraße sowie die Autobahnen rund um Germering sind schon heute stark befahren und stauanfällig“. Da die Situation in Zukunft durch die Neubaugebiete noch angespannter werden würde, könnte „ein Verkehrsmittel in der Luft eine ernsthafte Alternative darstellen“.
Die Seilbahnstation könnte am S-Bahnhof Harthaus beginnnen und entlang der Bodenseestraße mit Zwischensationen an den S-Bahnhöfen Freiham und Westkreuz führen und schließlich am Bahnhof Pasing enden. Das wären circa 6,4 Kilometer. Längen bis zehn Kilometer seien problemlos machbar, habe ein Mitarbeiter des österreichischen Seilbahnunternehmens Doppelmayr bestätigt. Deswegen könnte die Seilbahn verlängert werden, um beispielsweise Puchheim, das Kreuzlinger Feld, das Kerschensteiner Gebiet oder den Germeringer Norden anzubinden. Wie der Seilbahnverkehr technisch realisiert werden könnte, darüber hatte Klaus-Peter Müller (SPD Ortsverein Germering) mit dem Experten gesprochen.
Mit 29 Km/h durch die Lüfte
Bei Kabinen, die 35 Passagiere aufnehmen und die alle 30 Sekunden abfahren, werden 4200 Personen pro Stunde in einer Richtung transportiert. Die Fahrtzeit würde etwa 16 Minuten betragen. An den Zwischenstationen müssten eineinhalb Minuten Ein- und Aussteigezeit kalkuliert werden. Die Gondel würde dann mit circa 29 Stundenkilometer durch die Lüfte schweben. Dabei könnte über das Laufwerk sogar eigener Strom erzeugt werden, um Licht, Heizung oder Info-Bildschirme zu betreiben.
Bei der S-Bahn würden im 20-Minuten-Takt und im Langzug maximal 5.400 Fahrgäste in der Stunde transportiert werden, beim 10-Minuten-Takt doppelt so viele. Die Fahrzeit wäre mit acht Minuten zwar kürzer, „aber gegebenenfalls fallen Wartezeiten bis zu 20 Minuten an, während die Seilbahn laufend fährt“, heißt es in dem Antrag. Im Vergleich zur Schiene wäre der Bau einer Seilbahn „kostengünstig im Bau und im Betrieb“ – ohne allerdings eine Zahl zu nennen.
Die Stützen der Seilbahn würden wenig Platz benötigen und könnten Hindernisse wie Gleise und Straßen leicht überwinden. Barrierefreies Einsteigen und Fahrrad mitnehmen wären möglich, warb Sportreferent Baumgartner. Außerdem soll die Seilbahn in das MVV-System eingebunden werden. Was die benötigten Flächen betrifft, werde angestrebt, dass die Trasse weitestgehend über öffentlichen Grund erfolgt, „damit kann eine Vermeidung von Überquerungen von Privatgrundstücken verhindert werden“, so Baumgartner.
U-Bahnbau dauert Jahrzehnte
Zwar wird in München die U-Bahn nach Freiham geplant, die eventuell sogar nach Germering verlängert werden könnte, aber das ist Zukunftsmusik. „Das wird Jahrzehnte dauern und bringt keine schnelle Abhilfe“, so Baumgartner. Rund 30.000 Neubürger in Freiham und 6.000 in Germering werden in den nächsten Jahren erwartet. Bereits jetzt leiden die Menschen unter dem starken Verkehr. „Kaum eine Zeit am Tag ist verkehrsberuhigt“, so Fraktionssprecher Baumgartner.
„Nicht nur Germering profitiert von dieser Seilbahn, sondern auch München“, resümieren die Sozialdemokraten. Deswegen soll der Antrag mit der Landeshauptstadt München abgestimmt werden.
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