Zurück ins gesunde Leben
Suchtberatung Condrobs feiert 25 Jahre in Starnberg
Seit 25 Jahren hilft Condrobs Menschen mit Suchtproblemen. "Rund 700 Klienten – Süchtige oder ihre Angehörigen – kamen letztes Jahr zu den Anlaufstellen in Gilching oder Starnberg, um in ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zurückzufinden", sagte Stefan Wenger. Der Abteilungsleiter von Starnberg und Landsberg begrüßte rund hundert Gäste, die an der Jubiläumsfeier teilnahmen.
Schwieriger Start
So etabliert und anerkannt der Verein heute auch ist, so schwierig waren die Anfänge. In Starnberg etwa befasste sich nur das staatliche Gesundheitsamt mit Suchtproblemen und war damit überfordert. Eltern von drogenabhängigen Jugendlichen gründeten in den Siebziger Jahren zusammen mit Fachleuten die Beratungsstelle Condrobs. Zu dem Büro in München fuhren auch Süchtige aus Starnberg, um Hilfe zu bekommen, erinnerte sich Aufsichtsratsvorsitzender Alexander Eberth. Als der Verein den Landkreis um finanzielle Unterstützung anschrieb, habe es geheißen: „In Starnberg gibt es keine Drogenabhängigen. Und wenn doch, dann bitten wir, uns die Namen zu nennen.“ Das hätte der Verein nie getan, versicherte Eberth, die Anonymität sei immer bewahrt geblieben. Schwierig sei es später auch für Condrobs gewesen, überhaupt Räume zu finden, als der Verein 1992 die Trägerschaft für die vom Landkreis neu eingerichtete Suchtberatungsstelle übernahm. „Die Vermieter hatten große Bedenken.“ Deshalb musste der Verein zunächst in Weßling starten.
Eine feste Bleibe
Heute ist Condrobs in Räumen in der Starnberger Hauptstraße zu Hause, eine Außenstelle befindet sich in Gilching. Aus den anfänglich fünf Mitarbeitern sind 15 geworden. Ging es früher hauptsächlich um den Konsum illegaler Drogen, spielen heute auch legale Substanzen wie Alkohol eine große Rolle, ebenso wie andere Süchte: Glücksspiel, Medienabhängigkeit, Essstörungen. Zu all diesen Themen bietet Condrobs Beratung, so Matthias Taube, der Leiter der Einrichtung. Vermittlung von stationären Therapien, ambulante Therapien im Haus, das Kontaktcafe „Chill Out“, in das man ohne Termin kommen kann, betreutes Wohnen und Prävention werden ebenso angeboten. Was Taube beobachtet hat: „Die Gesellschaft altert, deshalb suchen immer mehr ältere Menschen bei uns Hilfe.“
Für die Arbeit des Vereins gab es von allen Seiten Lob. „Viele Schützlinge wären ohne euch nicht mehr am Leben“, sagte Georg Scheitz, stellvertretender Landrat. Condrobs habe das Thema Sucht aus der Tabuzone geholt. „Ein Netz, das Abhängige auffängt und Perspektiven aufzeigt“, lobte Eva John, Starnbergs Bürgermeisterin, die sich auch in Namen von Amtskollege Manfred Walter (Gilching) bedankte.
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