Vom Asbest-Alptraum zum Wohlfühl-Haus
Entdeckungen bei Hausübernahme
Viele junge Familien übernehmen das elterliche Haus und ziehen mit ihrem Nachwuchs in die geerbten Gebäude ein. Oftmals wurden diese gepflegten Domizile liebevoll von den Eltern Ende der 70er Jahre gebaut. Bevor jedoch das ehemalige Elternhaus bezogen wird, lassen gerade junge Familien das Haus sanieren. Dabei kommt nicht immer nur das Beste zutage.
Altlasten aufgedeckt
Bei vielen Häusern, die Ende der 70er gebaut wurden, kamen damals günstige Faserzementplatten aufs Dach – die sich bei näherer Betrachtung als schädlich entpuppten. Denn bis Anfang der 90er Jahre enthielten die meisten Faserzementplatten Asbest – ein Material, dessen haarfeine Fasern in die Lunge gelangen und dort Krebs auslösen können. Fachärzte schätzen, dass allein in Deutschland jährlich rund 1.500 Menschen an den Spätfolgen von Asbest sterben. Schon das Einatmen einer winzigen Faser kann noch nach 20 bis 30 Jahren eine Krankheit auslösen.
Seit 2005 verboten
Im November 1993 wurde der Einsatz von Asbest in Deutschland untersagt, aber erst 2005 folgte eine Sperre in der gesamten Europäischen Union. Bis zum Verbot wurden allein in Deutschland bis zu 200.000 Tonnen des „Wunderminerals“ pro Jahr verarbeitet, 73 Prozent davon landeten nach einer Studie des Bundesamtes für Bauwesen in Asbestzementprodukten. Nach einer Analyse einiger Unternehmen müssen in den kommenden Jahrzehnten bis zu 4,6 Millionen asbestbelastete Wohngebäude saniert werden. Während die Nachbarn in Holland ab 2024 zu einer Sanierung verpflichtet werden, erfolgt die Asbestsanierung in Deutschland zur Zeit noch auf rein freiwilliger Basis.
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