Trauerredner als Alternative?
Die „Profis“ sind rhetorisch oft sehr begabt
„Es ist mir eine Ehre, heute die Trauerrede halten zu dürfen ...“ Tatsächlich ist es meistens eine Ehre, zumindest eine besondere Auszeichnung, wenn man von Angehörigen gebeten wird, für einen Verstorbenen die letzte Rede zu halten. Nur: jedem liegt das nicht und manchmal gibt es keinen, der geeignet wäre oder in Frage käme. Was also tun? Auf eine feierliche Rede verzichten? Nicht unbedingt!
Für solche Fälle gibt es freie Trauerredner oder Trauerrednerinnen, in der Schweiz bezeichnenderweise auch „Abdankungsredner“ genannt. Diese Trauerredner halten im Auftrag der Hinterbliebenen eine Trauerrede oder Nachruf als Ansprache bei Trauerfeiern, Begräbnissen und Beerdigungen.
Trauerredner werden nicht nur dann gebucht, wenn der Verstorbene keiner Religion angehörte und sich mithin kein Geistlicher findet, der ein paar Wort spricht. Auch bei immer mehr religiösen Beerdigungen werden Trauerredner oder Trauerrednerinnen gebucht. Pfarrer oder Diakone sind nicht immer gewandte Redner, daher kann es durchaus sinnvoll sein, einen „Profi“ für den Rückblick auf das Leben des Verstorbenen zu engagieren.
Die Trauerrede
Eine klassische Trauerrede besteht, wie jede andere Rede auch, aus mehreren Teilen. Da ist die Begrüßung der Anwesenden, eine Einleitung sowie ein allgemeiner Teil, bevor schließlich auf das Leben, Wirken und die Persönlichkeit des oder der Verstorbenen eingegangen wird. Schließlich folgen der Schluss und die Verabschiedung. Den Rahmen gestaltet in der Regel der Trauerredner, der Teil das Leben, Wirken und die Persönlichkeit betreffend wird mit den Angehörigen abgestimmt. Er bekommt Informationen über Berufliches und Privates, hört die eine oder andere Anekdote und bespricht dann, was vom Gehörten in der Rede zum Tragen kommen soll. Dies geschieht am besten in einem persönlichen Gespräch. So erhalten die Trauergäste im Idealfall den Eindruck, der Redner habe den Verstorbenen tatsächlich persönlich gekannt.
Das drumherum
Auch der genaue Ablauf der Trauerfeierlichkeiten wird nicht selten mit dem professionellen Trauerredner besprochen, etwa, wann Musik einsetzt und welche Lieder zu hören sein werden. Wenn der Trauerredner mit dem genauen Ablauf der Feierlichkeiten vertraut ist, wird kein Außenstehender darauf kommen, dass es sich um einen engagierten Redner handelt, der den Verstorbenen persönlich überhaupt nicht gekannt hat.
Eine solche Alternative ist daher oft empfehlenswerter, als ein Mitglied der Familie, die Trauerrede halten zu lassen, das unter Umständen selbst zu ergriffen ist, um das, was es sagen möchte und soll, verständlich und klar zu formulieren. Wichtige Informationen über den Verstorbenen könnten dadurch untergehen. So ist ein Trauerredner in jedem Fall eine würdige Alternative.
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