"Kino im Kopf"
Christine Förster-Grüber von der Stadtbibliothek Germering:
Für mich ist Vorlesen eine der intensivsten und schönsten Arten, Literatur zu vermitteln. Das gelungene Vorlesen lässt einen Text oder eine Geschichte lebendig werden und es entstehen bei den Zuhörenden Bilder und Assoziationen, sozusagen „Kino im Kopf“. Bei Kindern schult das Zuhören zudem die Sprachfähigkeit, der Wortschatz wird erweitert und es ist nicht zu unterschätzen, dass eine Vorlesestunde für Vorlesenden und Zuhörende Qualitätszeit ist. Eltern sollten sich bei ihren Kindern regelmäßig Zeit nehmen, um vorzulesen. Auch wenn Kinder bereits selbst fließend lesen können, kann dennoch vorgelesen werden – auch im Wechsel zwischen Eltern und Kind.
Mein zehn Tipps für ein gelungenes Vorlesen:
Überlegen, welcher Zielgruppe man vorlesen wird
Texte bewusst sichten und dann für die Vorlesestunde passende Geschichten und Bücher aussuchen
Texte oder Geschichten vorbereiten, mehrmals laut und leise für sich lesen
Den Ablauf der Vorlesestunde planen (Begrüßung, Einführung in die Geschichte, Hintergrundinfos)
Den Ort des Vorlesens vorbereiten, damit sich alle wohl fühlen und gut zuhören können
Beim Vorlesen ausreichend Sprechpausen machen und Blickkontakte nicht vergessen
Der Vorlesende sollte sich wohl fühlen, entspannt sein und muss sich beim Vorlesen nicht anstrengen müssen
Während des Vorlesens kann über das bisher gehörte kurz gesprochen und reflektiert werden, bei Bilderbüchern kann man mit den Kindern die Bilder besprechen
Vorlesen ist live, daher kann es auch mal zu Versprechern kommen. Man sollte die Passage oder die Zeile einfach nochmals korrekt lesen
Am Ende des Vorlesens empfiehlt sich ein kleines Abschlussritual und die Verabschiedung der Zuhörer
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