Hobbygärtner helfen Nützlingen
Insektenhotels und Blühstreifen für Artenvielfalt
Immer mehr nützliche Insekten sind bedroht. Die Wildbienen sind zu mehr als die Hälfte der hierzulande 561 Arten im Bestand bedroht. Darauf weist der Naturschutzbund (NABU) hin. Auch Messungen als England, Holland oder Ungarn künden von einem ähnlichen Niedergang. Damit könnte in Nordeuropa der gefürchtete "stumme Frühling" Wirklichkeit werden, vor dem Forscher schon lange warnen: Gehen die Insekten weiter zurück, wirkt sich das nicht nur auf die Bestäubung aus, sondern auch Vogelarten wie Blaukehlchen, Mehlschwalbe oder Dorngrasmücke bekommen dann Probleme, genügend Nachwuchs zu ernähren und aufzuziehen. Eine Schwalbenfamilie frisst während der Brutsaison ein Kilogramm Insekten, bei anderen Vogelarten, wie zum Beispiel Meisen, können es sogar gleich mehrere Kilogramm sein.
Hotels für fliegende Nützlinge
Die Ursachen des Insektensterbens sind unklar. Pestizide und die Intensivierung der Landwirtschaft gelten als Treiber der negativen Entwicklung. Wer einen naturnahen Garten besitzt, kann aber selbst etwas gegen den Niedergang der fliegenden Vielfalt tun, indem er Marienkäfern, Wildbienen und Florfliegen ein Zuhause schafft. Neben einer bunten Vielfalt an Pflanzen, können auch sogenannte Insektenhotels, die der Fachhandel oftmals schon fertig anbietet, die Insekten unterstützen.Schöner ist es natürlich diese selbst zu bauen.
Der Standort fürs Hotel
Ein Insektenhotel sollte immer in südlicher Ausrichtung aufgestellt werden, denn die Tiere lieben Sonne und Wärme, ganztätige Sonneneinstrahlung ist perfekt. Wer das Hotel in der Nähe von Sträuchern platziert, hat gleich eine biologische Schädlingsbekämpfung: Maikäfer und Ohrwürmer werden dadurch angelockt und auf deren Speiseplan stehen hauptsächlich Blattläuse.
Übrigens hat so ein Hotel 365 Tage im Jahr geöffnet: In der kalten Jahreszeit bietet es Unterschlupf für den Winterschlaf und im Sommer ein Zuhause für die Aufzucht von Nachkommen.
Lasst Blumen sprechen
Was für Menschen gilt, trifft auch für Insekten zu: Ein Hotel ist nur so attraktiv wie seine Umgebung. Um die Insektenvielfalt im eigenen Garten zu fördern, empfiehlt es sich, in der Nähe der Insektenhotels „Blühstreifen“ anzulegen. Das sind selten gemähte Wiesen, die eine gute Tracht für Insekten darstellen.
Auch Kräuter wie Lavendel oder Thymian, die viel Nektar und Pollen bilden, sind attraktiv für fliegende Nützlinge. Pflanzen mit gefüllten Blüten sind dagegen oft Hybride, die keine Pollen oder Nektar bilden. Die Raupen der Schmetterlinge haben ihre eigenen Lieblingspflanzen wie zum Beispiel Brennnesseln, Disteln, Apfelbaum und Zitterpappel. Auch eine Wildstrauchhecke aus Palmweide und Birnbaum bietet Schutz und Nahrung für Insekten.
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