Gesunde Pommes
Die regionale Alternative
Pommes müssen nicht immer vor Fett triefen, aus der Fritteuse kommen und mit allerhand Zusätzen versehen sein. Elisabeth Doll, Kräuterpädagogin und anerkannte Gartenbäuerin aus Weilheim, hat mit den 5-Seen-Wochenanzeigern eine gesunde, schnelle und vor allem schmackhafte Alternative zubereitet.
Unterschätzt
"Wir machen heute Steckrüben-Pommes", eröffnet Elisabeth Doll den gemeinsamen Kochplan. Sie sei auf dieses Rezept gekommen, da die Steckrübe immer unterschätzt würde. "Dabei enthalten Steckrüben viele Vitamine und Mineralstoffe", weiß die Bäuerin. In der Power-Knolle stecken Beta-Carotin, Vitamin A, B1, B3, B5, B6 und Folsäure. Außerdem enthalten sie eine große Menge an Vitamin C, das gerade im Winter wichtig sei, da es das Immunsystem nachweislich stärke. Auch den Alterungsprozess kann die Feldfrucht ein bisschen aufhalten, denn Antioxidantien stecken ebenso in der Rübe wie Vitamin K.
"Leider ist die Steckrübe bei uns in Vergessenheit geraten", erzählt Doll. Das liege wahrscheinlich an dem sogenannten "Steckrübenwinter". Dieser ging in die Geschichte ein: Während des Ersten Weltkriegs erntete die Bevölkerung kaum Kartoffeln. Damit die Menschen nicht verhungerten, aßen sie Steckrüben. Diese waren damals allerdings eher als Futtermittel für Schweine gedacht.
"So ist die Steckrübe – obwohl sie so gesund ist – unversehens zur Notmahlzeit geworden und die letzten Jahrzehnte dann in Vergessenheit geraten", erzählt die Gartenliebhaberin. Mittlerweile erlebt die Steckrübe ein Comeback. Sie wurde sogar zum Gemüse des Jahres 2017 gekürt.
Und so macht man die gesunden Pommes:
700 g Steckrüben (zirka eine Knolle)
3 EL Rapsöl
Kräuter (alternativ: Paprikapulver, Pizzagewürz)
Salz
"Zunächst schält man die Rübe und entfernt eventuelle braune Stellen", erläutert Doll die ersten Schritte. Während sie das macht, heizt sie den Backofen auf 180 Grad Umluft vor. "Man könnte natürlich die Fritteuse nehmen, aber dann wird es eine kalorienreiche Angelegenheit", so die Köchin.
Nachdem die Rübe geschält wurde, schneidet Doll das Gemüse in Streife, zirka Pommesgröße. Anschließend gibt sie es in eine Schüssel und fügt etwa drei Esslöffel Öl hinzu. Der Tipp der Köchin: "Ich verwende hochwertiges Rapsöl. Das erhält man auch von regionalen Bauern. Es hat kurze Transportwege hinter sich und man unterstützt damit die Heimat."
Die Mischung macht's
Nach und nach fügt die Garten- und Kräuterexpertin ihre Kräutermischung hinzu. "Bei den Kräutern kann man der Fantasie freien Lauf lassen", erklärt sie. Elisabeth Doll nimmt eine Mischung aus verschiedenen Kräutern: von Rosmarin über Thymian bis zu Oregano. "Generell kann man nehmen, was man gerne mag oder Zuhause hat. Wer lieber Paprikageschmack mag, nimmt Paprikapulver oder andere Gewürze nach Wahl", erzählt sie. Der Tipp der Köchin: Die Pommes jetzt noch nicht salzen. Salz entzieht der Steckrübe Wasser und die Pommes würden im Ofen dann zu trocken.
Nun geht es für das preisgekrönte Gemüse für ungefähr 30 Minuten in den Ofen. "Nach ungefähr 15 Minuten wende ich die Pommes, damit sie auch wirklich von jeder Seite schön knusprig werden", so Doll.
Der Tipp der Köchin: Das Salz erst in den letzten fünf bis zehn Minuten auf die Pommes geben. Dann würden sie richtig kross und stünden auch farblich den "echten" Verwandten in nichts nach.
Bald ist es so weit: Die Küche duftet bereits nach frischen Kräutern. "Die Pommes sind dann fertig, wenn die Gabel leicht durchgeht – aber dabei die Pommes nicht teilen", weiß die Köchin. Sie mache diese gesunde Alternative übrigens auch oft zu einem saftigen Steak, denn die Geschmäcker von Rübe und Fleisch würden sich gut ergänzen. "Die Natur ist facettenreich und hat halt ihre eigene, aber gesunde Würze", freut sich Elisabeth Doll.
Infokasten
Steckrüben wurden 2017 zum Gemüse des Jahres gekürt. Sie sind eine Unterart des Raps und typisches Wintergemüse. Sie halten auch starken Frost aus und wurden wohl im 17. Jahrhundert aus Skandinavien eingeführt, daher werden sie auch schwedische Rübe genannt.
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