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„Hier schlägt das Herz eines jeden Bikers höher“

Die neue Dirtbike-Anlage in der Goteboldstraße ist offiziell eröffnet

„Schmutzig wird man schon, aber eine Menge Spaß macht's“, betonte einer der Jugendlichen, die in den letzten Tagen staunend vor den neu errichteten Hügeln an der Goteboldstraße standen. Und jetzt ist es endlich auch offiziell: Seit vergangener Woche ist die Dirtbike-Anlage eröffnet. Auch die Sportbürgermeisterin der Landeshauptstadt München, Christine Strobl, machte sich anlässlich der Eröffnung ein Bild von der neuen Strecke in Allach-Untermenzing. Mit dabei waren unter anderem auch Heike Kainz, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23), Gabriele Hartdegen, die Kinder- und Jugendbeauftragte des BA 23, sowie die zukünftigen Nutzer.

Die Jugendlichen zeigten auf den künstlich aufgeschütteten Hügeln und Sprungschanzen atemberaubende Kunststücke und bewiesen dabei großes Geschick. Dabei sind für die Biker auf so einem Dirtbike-Parcours vielfältige Herausforderungen zu bewältigen: Mal geht es darum, bei einem Sprung über einen Lehmhügel möglichst lange vom Boden abzuheben und dabei noch eine gute Figur zu machen, mal soll eine Runde elegant in einem Rutsch befahren werden.

Initiative kam von Jugendlichen

Mit der Erföffnung der Dirt-Bike-Anlage ist der letzte Schritt für ein neues hochwertiges und gleichzeitig kostenloses Freizeitangebot für den Münchner Westen gemacht. Viele Schritte lagen zwischen der ersten Idee und heute. Gabriele Hartdegen freute sich, dass mit dem Eröffnungstermin die Früchte einer viele Monate dauernden Arbeit geerntet werden können. Die erste Idee zu dem Projekt entstand in der Jugendsprechstunde des Bezirksausschusses, bei dem Hartdegen als Ansprechpartnerin den Jugendlichen zur Verfügung steht. „Damit wollen wir den Kindern und Jugendlichen bei uns im Stadtviertel die Möglichkeit geben, sich einzubringen“, erklärte Hartdegen. Und genau das haben Johann Klause, Alexander Öttl und Felix Treutwein im Spätsommer letzten Jahres auch getan, denn von den Jugendlichen selbst kam damals die Anregung zur Dirtbike-Anlage. „Sie hatten ganz genaue Vorstellungen von der Dirtbike-Anlage“, erzählte die Kinder- und Jugendbeauftragte des BA 23, „und sogar auch schon Pläne dabei.“ Und Heike Kainz ergänzte: „Wir sehen hier, dass die Vorurteile von einer Null-Bock-Generation eben genau das sind: Vorurteile. Die Jugendlichen haben uns hier gezeigt, dass sie aktiv ihr Zuhause mit gestalten wollen und das Interesse und Engagement an lokalen Themen durchaus vorhanden ist. Der Bezirksausschuss war dafür genau der richtige Ansprechpartner, und so freut es uns, dass wir dieses Projekt von der Idee bis zur Fertigstellung begleiten konnten.“

Jugendliche kümmern sich selbst um die Pflege der Anlage

Und auch Bürgermeisterin Strobl zeigte sich von der neuen Dirtbike-Anlage und den Darbietungen der jungen Biker begeistert: „Einfach toll! Ich bin begeistert von dem fahrerischen Können der Jugendlichen. Dirtbike ist als Trendsportart auch Ausdruck der heutigen Jugendkultur und erfreut sich großer Beliebtheit.“ Als Radlhauptstadt müsse München gerade Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten altersgerecht Fahrtechnik und die eigene Motorik zu trainieren. „Hier haben die Jugendlichen nicht nur Fahrspaß, sondern üben gleichzeitig den sicheren Umgang mit dem Fahrrad – und ganz nebenbei lernen sie auch noch Verantwortung zu übernehmen“, betonte Strobl. Die Jugendlichen werden sich nämlich auch um die weitere Pflege, wie dem Nachmodellieren zum Beispiel durch Abflachen und Erhöhen der Hügel selbstverantwortlich kümmern. Dabei werden sie von der Abteilung Gartenbau des Baureferates, die auch den Bau der Anlagen übernommen hatte, weiterhin begleitet. Die Kosten für den Bau der Anlage lagen bei 150.000 Euro.

„Großartige Anlage“

„Hier wurde eine wirklich großartige Anlage geschaffen, die das Herz einer jeden Bikerin und eines jeden Bikers höher schlagen lässt“, sagte Strobl. Dafür sei allen Beteiligten ausdrücklich zu danken. Insbesondere den Jugendlichen, die im BA 23 den Antrag auf Bau einer solchen Anlage stellten, dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing, der den Antrag aufgriff und unterstützte sowie Eva Prasch, der Projektleiterin aus dem Gartenbau, die die Umsetzung kompetent und mit Sachverstand begleitete.

„Wir bedanken uns bei den Jugendlichen für ihr andauerndes Engagement und ihre Mithilfe bei der Planung und freuen uns sehr, dass die Initiatoren ihre Anlage recht zeitnah benutzen können“, freut sich Gabriele Hartdegen. „Beharrlichkeit zahlt sich am Ende aus.“ Und Heike Kainz betont: „Bei der Verwaltung sind wir von Anfang an auf offene Ohren gestoßen, was wir nicht erwartet hätten. Den Jugendlichen wünschen wir viel Spaß und Vergnügen auf und mit der neuen Anlage.“

Dirtline und Pumptrack

Die neue Dirtbike-Anlage inmitten der Felder an der Goteboldstraße befindet sich südlich des alten Kies-Autobahndamms in Verlängerung der Kleselstraße. „Die Anlage kombiniert zwei unterschiedliche Parcours: eine Dirtline und einen Pumptrack“, erklärte Ulrich Schneider, Hauptabteilungsleiter Baureferat-Gartenbau. „Unabhängig von Alter und Fahrkönnen finden hier viele Bikerinnen und Biker Trainingsmöglichkeiten.“ Der sogenannte Pumptrack führt nach Schneiders Angaben auch jüngere Fahrer an den Sport heran, während die Dirtlines den geübteren Fahrern besondere Herausforderungen bieten. Zwei Startrampen verhindern, dass man sich dabei in die Quere kommt. „Die Bahnen sind voneinander getrennt, die Tracks jedoch untereinander kombinierbar. Darüber hinaus kann man das richtige Springen an einem separaten Übungs-Double erproben“, so Schneider weiter. „Da die Biker selbst am besten wissen, welche Abstände und Neigungswinkel der Bahnen für ihren Sport bieten, wurden sie von Anfang an in die Planung mit einbezogen.“ Zusammen mit den Jugendlichen habe man die zukünftigen Tracks festgelegt.

Dirtbiken gehört, ähnlich wie Skaten, zu den Sportarten, die abhängig vom jeweiligen Parcours auch ein hohes sportliches Risiko mit sich bringen. Das Befahren der Anlage ist daher nur mit BMX-Rädern oder Dirtbikes sowie einer geeignete Schutzausrüstung gestattet. Detaillierte Benutzungshinweise sind auf den Grünanlagenschildern vor Ort aufgeführt. Weitere Dirtbike-Anlagen in München befinden sich verteilt über das Stadtgebiet in der Herterichstraße in Solln (2011), in der Silberdistelstraße in Pasing (2009) und in der Neuherbergstraße an der Nordhaide (2006).

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